Dankeschön Kirchzarten

Ihr Engagement ist ehrenamtlich.
Gemeinsam „Dankeschön“ sagen ist Ehrensache!

Bereits zum dritten Mal hatte die Bürgerstiftung Kirchzarten am 19. Januar 2018 zum „Dankeschön-Abend“ unter dem Motto „Ein Abend voller Komplimente“ ins Kurhaus geladen. Im Mittelpunkt der Begegnung vieler Bürgerinnen und Bürger stand die Verleihung der „Goldenen Ehrennadel der Gemeinde Kirchzarten“ an drei verdiente Persönlichkeiten. Musikalisch begleiteten die jugendlichen Sängerinnen und Sänger vom Schülerchor „Voice Event“ unter der Leitung von Christian Geugelin die Besucher durch den Abend.

Zu Beginn des Programms, durch das der Journalist und Dreisamtäler-Redakteur Gerhard Lück führte, verwöhnten die Mitglieder der Trachtengruppe Kirchzarten die zahlreichen Gäste mit einem Glas Sekt. Sabine Beck vom Vorstand der Bürgerstiftung hieß dann alle im Saal herzlich willkommen – darunter auch die Ehrenbürger Georg-Wilhelm von Oppen, Bertram Scherzinger und Horst Simon. Bürgermeister Andreas Hall freute sich dann darauf, die „Goldene Ehrennadel“ an Susanne Gärtner, Sigmund Lehmann und Wolfgang Würmle zu verleihen. Er erinnerte daran, dass sie seit 1968 verliehen werde und nach der Ehrenbürgerwürde die zweithöchste Auszeichnung der Gemeinde Kirchzarten sei.

Gemäß dem Grundsatz „Ladies First“ begann er mit Susanne Gärtner (52), geborene Zipfel. Die in Kirchzarten-Burg a.W. aufgewachsene und seit 1996 in Freiburg lebende Frau trägt im Akkordeonclub Kirchzarten seit 23 Jahren als 1. Vorsitzende Verantwortung. „Sie ist die dienstälteste Vereinsvorsitzende aller fast 80 Kirchzartener Vereine“, stellte Hall unter tosendem Applaus fest – um dann schmunzelnd zu relativieren: „Ihr Vorgänger Oskar Faller war 38 Jahre lang Vorsitzender!“ Er erinnerte daran, dass Susanne Gärtner nach ihrer Erstkommunion „endlich“ mit dem Akkordeonunterricht beginnen durfte. 1982 sei sie ins große Orchester aufgenommen worden und habe bereits 1986 im Vorstand als gelernte Bankkauffrau zehn Jahre lang das Amt der Rechnerin übernommen.

1996 erfolgte dann die Wahl zur 1. Vorsitzenden. Ihre Amtszeit sei bis heute von großen Konzerten geprägt und vier Dirigentenwechsel hätten viel Energie gebraucht. Seit 2013 gehört sie auch dem dreiköpfigen ehrenamtlichen Vorstand des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Freiburg an. Mit 120 Haupt- und 110 Ehrenamtlichen stehe sie ehrenamtlich einem mittelständischen Betrieb vor. Nachdem Susanne Gärtner 2011 die Landesehrennadel für 25 Jahre Ehrenamt erhalten hatte, überreichte der Bürgermeister ihr am Samstag die „Goldene Ehrennadel der Gemeinde Kirchzarten“.

Im Alphabet folgte dann Gemeindeoberamtsrat a.D. Sigmund Gebhard Lehmann (69), im Ort bestens bekannt als „der Sigi“. Mit seiner 1964 bei der Stadt Freiburg begonnenen Verwaltungsausbildung hatte er die Grundlagen für eine von 1972 bis 2013 erfolgreiche Karriere bei der Gemeinde Kirchzarten gelegt. Schon bei der Bewerbung habe er geschrieben, dass ihm Verwaltungsarbeit Freude mache. Schnell spürte man in Kirchzarten, so Hall, dass Lehmann einer sei, der nicht von acht bis 17 Uhr Dienst nach Vorschrift mache und dann abtauche: „Er war das Gegenteil von Dienst nach Vorschrift.“ Übers Rechnungsamt kam Lehmann 1977 zur Leitung des Amtes für öffentliche Ordnung. 1981 wurde er Standesbeamter, machte 1986 berufsbegleitend den Diplom-Verwaltungswirt (FH) und wurde zum Hauptamtsleiter bis zum Ausscheiden 2013 bestellt.

Doch nicht nur im Hauptamt, sondern auch im Ehrenamt habe Sigi Lehmann Großes geleistet. Viele Jahre an vorderster Front im SV Kirchzarten, ehrenamtliche Geschäftsführung im Trägerverein Nordic-Center Notschrei und seit der Gründung ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Kirchzarten. „Für ihr herausragendes haupt- und ehrenamtliches Wirken“, so Hall, „übereicht Ihnen die Gemeinde Kirchzarten die Goldene Ehrennadel.“

Und der Dritte im Bunde der Geehrten war dann Wolfgang „Hens“ Würmle (63), ein „echter Kirchzartener“. Der gelernte Autoelektriker kam vom Autohaus Gehlert in Freiburg 1984 zu Elektro-Kümmerle, wo er bis zum Ruhestand 2018 blieb, wieder „heim nach Kirchzarten“. Den Orden „ä halbs Lebe“ des Verbandes Oberrheinischer Narrenzünfte bekam er 2018 für 44 Jahre Engagement in der Fasnet. Dazwischen lagen für die „Hexe“ ungezählte Stunden, Tage närrisches Ehrenamt als Narr, Oberzunftmeister, Oberhexenmeister sowie grandiose Jubiläen und tolle Fasnetfeiern. Wolfgang Würmle sei es immer, so Hall, um eine lebendige Fasnet gegangen: „Traditionsbewusst, aber nicht in festen Riten erstickend.“

Als er 2011 als Ehrenzunftmeister aus dem Zunftvorstand ausschied, übernahm er zunächst als 2., dann ab 2015 als 1. Vorsitzender Verantwortung im Schwarzwaldverein Dreisamtal-Kirchzarten. Vereinsheim Jockeleshäusle, 200 Kilometer Wanderwege und Öffnung der Kienzlerschmiede gehören zu seiner Agenda. Und dass er sich auch noch als ehrenamtlicher Fahrer beim Bürgerbus „Dreisam-Stromer“ engagiere, sei so viel beispielhaftes Ehrenamt, dass die Verleihung der „Goldenen Ehrennadel“ mehr als gerechtfertigt sei.

Zwischendurch hatte der Schülerchor „Voice Event“ die Gäste im Kurhaus immer wieder mit tollen Songs und einer mitreißenden Präsentation begeistert, unterstützt durch den „hämmernden Beatboxer“ Tobias Hug. Er gehört zu den Initiatoren des „Black Forest Voices-Festival“, das Ende Juni in Kirchzarten startet und das er im Kurhaus vorstellte (siehe eigenen Artikel). In einer Talkrunde mit den drei Geehrten gelang es Moderator Gerhard Lück gemeinsam mit ihnen, ein wenig hinter die persönlichen Erfahrungen des Ehrenamtes zu schauen. Mit Häppchen und Getränken kamen die Gäste nach dem Schlusswort des Bürgerstiftungs-Vorsitzenden Lehmann schnell ins Gespräch und genossen diesen gelungenen „Abend voller Komplimente“.

Text: Gerd Lück, Fotos: Dorothea Brust-Etzel